PROGETTO Tu Te La

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Erste gemeinsame Vision

Die Partner

Experimentelle Studienaufenthalte

Progetto Civitella
1986-2006
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PROJEKT IM DETAIL

PROTOKOLL ZUR VORSTELLUNG DES PROJEKTS TUTELA AM 19.5.07

EINFÜHRUNG
Willkommen zur Eröffnung des Projekts TuTeLa, zu unserem gemeinsamen neuen Projekt, wie es zu unserer Freude gleich von den Partnern benannt wurde. 
Altes und neues Projekt - ist das Neue wirklich so neu, haben wir uns hinterfragt und für uns konstatiert, dass wir eigentlich immer nur das beginnen, wozu uns unsere Sensibilität und Kreativität befähigen - und im Fall altes und neues Projekt tun wir eigentlich essenziell dasselbe, nämlich künstlerische Recherchen und kulturellen Austausch in einen gesellschaftlichen Kontext einzubinden.
Die Gestalt des Projekts wandelt sich natürlich mit dem veränderten Kontext und stellt neue Herausforderungen; die sind in der Tat ganz neu für uns. 


ZIELVORGABE DES PROJEKTS
Das Ziel des Progetto Tuscia Teverina ist die Integration und damit die kulturelle Vereinigung mit dem Territorium, indem es mit der Sprache der Kunst eine Brücke bildet zwischen der Gemeinschaft des Ortes, Mitteletruriens und Europa. 
Das Progetto TuTeLa knüpft an die 20-jährige Erfahrung der Initiatoren im europäischen Kunst- und Kulturaustausch an - von 1986-2006 war im benachbarten Ort von denselben Initiatoren, Carla Zickfeld und Stefan Karkow, das europäische Kunstzentrum Progetto Civitella d'Agliano verwirklicht worden, das 1991 von der Kommission der Europäischen Gemeinschaft die Auszeichnung "Kulturbühne Europa" erhalten hat. 
Der erste Schritt des Projekts ist die Integration in die Realität der Gemeinde Castiglione in Teverina zusammen mit den Partnern des Projekts aus dem interdisziplinären und internationalen Kunstbereich. 
In einem zweiten Schritt soll das Projekt mit weiteren kulturellen Kreisen der Tuscia und der Region vernetzt werden.

Der Ort Castiglione in Teverina ist intensiv dabei, seine Identität als Weinort zu profilieren. Mit dem Ausbau des allein schon von seiner baulichen Dimension her bedeutsamen Weinmuseums (in der ehemals gräflichen Weinkellerei Vaselli) und dem angegliederten Didaktischen Zentrum (in dem Gebäude der ehemaligen Ölmühle derselben Vaselli) öffnen sich kulturelle Dimensionen, in die sich das Projekt mit seinen Erfahrungen und Ressourcen im kulturellen und künstlerischen Austausch europäischer Dimension integriert. 

Prozesse in Gang zu setzen und zu unterstützen, ist eines der wesentlichen Ziele des Projekts - deswegen ist erst einmal im Gesamtkontext der Integration, vor dem gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund der Gemeinde, die Entwicklung des Modells 'Interaktives Museum' ins Zentrum gerückt worden - ein innovativer Prozess, dem in Europa immer mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. 
"Interaktives Museum" ist der erste Kristallisationspunkt der Integration, aber genauso Plattform, bzw. Forum für die Partner, woraus die verschiedenen Jahresthemen und Arbeitshypothesen erwachsen. 
Dieses Modell kann dann auch auf andere museale Kontexte Anwendung finden, denn es stellt grundlegende Konzepte der Interaktivität auf und nicht nur Rezepte für ein lokales Weinmuseum. Gerade für dieses Ziel ist die Internationalität des Projekts ein wesentlicher Faktor, wenn das Modell letztlich europäische Dimensionen gewinnen will.
Um diese Gesamtheit erreichen zu können, müssen Ort - Projekt - Museum als kulturelle Einheit definiert werden. 


KULTUREINHEIT ORT - PROJEKT - MUSEUM 

· Ort
Das heisst einmal das Städtchen Castiglione mit seiner Geschichte, seiner heutigen Identität, seiner es umgebenden Landschaft.
Zum anderen ist 'Ort' Schnittstelle im Zusammenwirken der verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche. An ihm treffen sich Geschichte und Gegenwart, Einzelner und Allgemeinheit, Politik und Ästhetik, Gefühl und Verstand. 
Die künstlerischen Kräfte haben nach 1945 in besonderer Weise den Ort thematisiert, sei es als Moment des autonomen kreativen Ereignisses bzw. der kollektiven Kreativität, sei es als Möglichkeit der Entfaltung gesellschaftlich wirksamer Kräfte der Kunst, oder schliesslich als Utopie der Schaffung kultureller Identitäten. (Wir denken in diesem Zusammenhang besonders an Joseph Beuys mit seinem Projekt einer an die Öffentlichkeit gehenden Skulptur, die sich explizit auf architektonische und urbanistische Problematiken konzentriert und versucht, dem Prozess der wachsenden Entfremdung von ästhetischen und gesellschaftlichen Diskursen entgegenzuarbeiten.)


· Projekt - Museum 
Noch heute ist ein Grossteil der Museen auf das Sammeln, konservieren und präsentieren von Objekten konzentriert. Kommunikation und Bildungsarbeit sind meist zweitrangig oder kommen ganz zuletzt.
Im Projekt TuTe dagegen ist das Ziel vorgegeben, ein Modell für ein interaktives Museum zu entwickeln, das die Fragen der Kommunikation und Bildungsarbeit an erste Stelle rückt.
Kommunikation braucht Handlungs-, nicht Schauräume, Teilnehmer, nicht Zuschauer. 
Man stelle sich ein interaktives Museum als ein Bühnenbild vor, wenn die Handlung beginnt; 
erst die Handlung setzt die Kommunikation mit den Zuschauern in Gang.
Das Projekt TuTe übernimmt die Aufgabe, mit seinen künstlerischen Ressourcen interdisziplinärer und internationaler Natur 'Handlung' zu gestalten vor dem konkreten gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund des Ortes, aber mit der Vision, den Ort als 'Schnittstelle' künstlerisch zu reflektieren. 


DAS ERSTE JAHRESTHEMA

Aus der Definition der Kultureinheit "Ort-Projekt-Museum" heraus ist es naheliegend, als erstes Jahresthema ORT zu wählen, ORT im philosophischen Sinne.
Gerade aus dem Bewusstsein heraus, dass angesichts der Rasanz, mit der die elektronische Revolution die Sozialstruktur der Gesellschaft verändert, angesichts aber auch der Auswirkungen, die dies auf Wahrnehmung und Ethik des Menschen hat, sodass der Ort immer mehr seine traditionelle Funktion als Schnittpunkt kultureller und politischer Koordination zwischen dem Ich und der Gesellschaft verlieren wird - ist das Erleben von Ort, wie es das Kulturland Italien noch ermöglicht, von besonderer Bedeutung. 
In diesem Zusammenhang möchten wir die folgenden Überlegungen Filiberto Mennas zitieren, ein Kunsthistoriker und Kunstphilosoph, mit dem wir in diesem Kontext intensiv zusammengearbeitet hatten und dessen Gedanken uns seitdem in den Projekten begleitet haben : Und jetzt sind wir hier zusammengetroffen, um etwas zu versuchen, was nicht unweigerlich zur Gleichmachung aller Orte führt. Es ist nicht nur der Reiz des Antiken, die Harmonie einer urbanen Struktur und Architektur, die so weit von der Indifferenz der grossen Städte entfernt ist, es ist nicht nur eine Landschaft, die nach menschlichem Mass gestaltet ist, wie diese, die uns hier umgibt, oder besser, die uns entgegengekommen ist wie die "Gegend" von Heidegger. Es ist nicht nur das, was uns neue Wege versuchen lässt, neue Bahnen zu einer anderen Möglichkeit. Es ist vor allem die eindringliche Erinnerung an ein Fragezeichen, das von Heidegger über das Warum des Poeten gesetzt wird. Die Antwort, die man auf diese tiefgreifende Frage geben kann, ist vielleicht der Grund, weswegen wir uns jetzt hier befinden: der Grund ist der, dass uns die Poesie, die Kunst, immer von einem Ort sprechen, wo die Sehnsucht sich in der Erfüllung wiederfindet. 
Sie weisen uns die Wege, um die Disharmonien der Gegenwart zu überwinden, die "alltägliche Tragik", der einer der grossen modernen Künstler die geordneten und leuchtenden Gitterwerke seiner malerischen Oberflächen entgegenstellt. 


DIE PARTNER DES PROJEKTS

Die Initiatoren hatten in den 20 Jahren ihres Wirkens eine Vielzahl von Partnern in ihre Kunstaktivitäten eingebunden: 

· In Studienaufenthalten vor Ort, Studenten mit ihren Dozenten, vorwiegend aus dem Hochschulbereich und vorwiegend aus Deutschland, der Fakultäten: Kunst, Kunstpädagogik, Kulturwissenschaften, Kommunikationswissenschaften, Design, Kunst mit neuen Medien, angewandte Wissenschaften, Druck und Medien.

· In thematischen Symposien, Künstler und Experten aus mediterranen und nördlichen Kunstregionen als Projektleiter, sowie junge ausgebildete Künstler als Teilnehmer an den Projekten. 

An diese Erfahrungen will das Projekt anknüpfen im neuen Kontext


DIE ARBEITSHYPOTHESEN DER PARTNER

Aus den Zielen des Projekts gestalten sich die Arbeitshypothesen für die Partner:

· Künstlerische Reflexion der 'Schnittstelle' Ort mit den Mitteln von Film, Video, Fotografie, Malerei, Bildhauerei, Multimedia

· Bildungsarbeit durch die Entwicklung didaktischer Modelle zur Vermittlung der Inhalte des Museums für Schulkinder oder erwachsene Museumsbesucher

· Kommunikationsmodelle, die Vermittlungsmöglichkeiten grafischer und virtueller Art durchspielen 

· Modelle für Ausstellungs-Präsentationen und -Konzeptionen

· Modellhafte Konzepte für Publikationen

· Innovative Designprojekte

Diese Modelle, sowie künstlerischen Reflexionen, sollen dann nach Möglichkeit vor Ort umgesetzt werden, um das Museum zu einem lebendigen Ort der Kultur und der Kunst zu gestalten, der sich nicht erschöpft, weil er sich in ständiger Erneuerung befindet.


DIE AKTIVITÄTEN DES PROJEKTS

Der kulturelle Zusammenhang der verschiedenen Aktivitäten erwächst aus der Vorgabe, einen Integrationsprozess in Gang zu setzen - für die ersten Jahre innerhalb der Kultureinheit "Ort - Museum - Projekt".

· Studienaufenthalte
mit Vermittlung und Austausch im Netzwerk der Partner
Ziele der Studienaufenthalte:
- Künstlerische Reflexion der "Schnittstelle" Ort mit dem Ziel, die Handlung im Museum mitzugestalten


- Entwicklung von Modellen, die der Bildungsarbeit, bzw. der Kommunikation im Museum gewidmet sind.

Es ist unser Ziel, die Studienaufenthalte als Teil einer Forschungsarbeit zu etablieren, die von euch als eigenständigen Partner im Hochschulrahmen konzipiert wird. Dabei soll jeder einzelne Partner die Möglichkeit erhalten, mit einem weiteren Partner der eigenen Wahl aus dem euripäischen Raum ein Projekt zu entwickeln. Dieser von euch gewählte Partner kann, muss aber nicht institutionell mit dem Hochschulbereich verknüpft sein; es betrifft auch Individuen = Experten, Künstler.
Aus diesem Hintergrund heraus haben wir ein Gespräch mit einer Expertin für Europaförderung anberaumt, die die Anfrage aller Partner für ein Projekt der künstlerischen Forschung, sowie der angewandten Forschung koordinieren würde. 


· Symposien
Künstler und Experten aus mediterranen und nördlichen Kunstregionen kommen in Castiglione zu Kunstsymposien zusammen. 
Die eingeladenen Künstler bringen eigenständige und zukunftsweisende Bild-, Form- und Materialvorstellungen mit. Für die ersten Jahre werden Künstler und Experten eingeladen, die dem Modell "Interaktives Museum" neue Impulse verleihen können.

In diesem Rahmen könnten auch Künstler und Experten wirken, die von euch als Partner in einem Projektvorschlag ausgewählt wurden.
Wir denken in diesem Rahmen z.B. daran, Experten wie Stefan Graupner zu integrieren, der seit einigen Monaten das Kindermuseum des Zentrum Klee in Bern leitet. 
Oder Massimo Carboni, Kunsthistoriker, Kunstphilosoph und u.a. auch Hochschulehrer an der Università della Tuscia von Viterbo, in der Fakultät Beni Culturali. Mit haben wir bereits jahrelange Erfahrung in der Zusammenarbeit. 
Oder der Theatergruppe Koiné, die immer vor Ort für Orte (und nie im Theater) bildhafte Gleichnisse entwickelt . 
Oder an den Künstler Paul Wiedmer, der bei Civitella den Skulpturengarten "La Serpara" geschaffen hat. 
Oder an griechisch-kölner Komponisten und Klangkünstler Manos Tsangaris …

· Jahresausstellung
Die Jahresausstellung ist eine Zusammenschau der künstlerischen Reflexion der Schnittstelle Ort, der Modelle im Rahmen der Bildungsarbeit und der Kommunikation. 
Die Jahresausstellung mit der Vermittlung der Prozesse durch die Partner selbst findet künftig parallel zum jährlichen Planungsseminar statt.

· Publikationen - bezüglich der Aktivitäten des Projekts:
- Interaktive home-page
- Kataloge, Plakate, Dépliants 
- Dokumentarfilme zum Prozess der Integration


AKTIVITÄTEN 2007

· Planungsseminar mit den Partnern (s. Teilnehmerliste u. Programm):
16. - 20.5.07 in Castiglione in Teverina

· Die ersten Studienaufenthalte:
- 14. - 24.5.07, Bauhaus Universität Weimar
- 25.5. - 3.6.07, Universität Bamberg
- 13. - 24.9.07, Universität Würzburg



AKTIVITÄTEN 2008

Mit der Fertigstellung des Museums und des Didaktischen Zentrums nimmt das Projekt seine volle Aktivität auf. 
Die Aktivitäten für 2008 werden bis Ende dieses Jahres geplant werden. 

Wir haben hier ein Bild des Projekts TuTeLa entwickelt wie es uns zu verwirklichen vorschwebt. Aber es ist uns zusammen mit der Gemeinde ganz klar, dass noch ein gutes Stück Arbeit geleistet werden muss, damit wir nach dem experimentellen Zeitraum, der bis Oktober dieses Jahres angesetzt ist, eine klare und sichere Basis für die Verwirklichung des Projekts in 2008 definieren können, sei es in Bezug auf die Infrastrukturen, sei es in Bezug auf die möglichen Förderungen des Projekts. 
Das Projekt TuTeLa ist für die Projektgestaltung verantwortlich und zusammen mit der Gemeinde für die Recherche der Förderungsmöglichkeiten, die Gemeinde auf nationalem Gebiet, wir auf europäischem.
Für die Bereitstellung und Unterhaltung der Infrastruktur ist allein die Gemeinde verantwortlich.
Wir denken, dass wir zusammen mit der Gemeinde auf einem guten Weg sind, aber natürlich wird sich erst nach diesem experimentellen Jahr herausstellen, was wirklich machbar ist. 

 





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